Die letzte Berghauptener Tradtionsfigur ist der Burgvogt, Verwalter und Ausüber des Markt- und Schankrechts in der Freien Knerbliburg zu Berghaupten.
Er übt jährlich an dem großen närrischen Dorfhock am Fasentsonntag und Fasentdienstag den Vorsitz über die Berghauptener Narrengemeinschaft aus, dem neun örtliche Vereine, im Rahmen eines seit 1994 geschlossenen Freundschaftsvertrages, angeschlossen sind.
Geschichtlich entspricht der “Burgvogt” und die “Freie Knerbliburg” mehreren Berghauptener schriftlich festgelegten Begebenheiten und Überlieferungen. Da gab es den Obervogt Stufer (Quelle: Ein Fluß erzählt Geschichten/Grimmelshausen Verlag), in seiner Zeit einer der gefürchtetsten Vögte.Wegen seiner Ungerechtigkeit mußte er nach seinem Ableben umgehen (was heute soviel heißt wie spuken). Im 19. Jahrhundert erschien er letztmalig Fuhrleuten im Berghauptener Gemeinde-wald, die aus dem Berghauptener Kohleberg-werk Kohle nach Lahr beförderten.
Die “Burg” selbst soll im heutigen Gewann Burgstall gestanden haben. In der Zeit des 30-jährigen Krieges residierte dort Ritter Roland von Berghaupten (Quelle: Ein Fluß erzählt Geschichten/Grimmelshausen Verlag), im Volksmund der “Unglückliche Ritter” genannt. Schwedische Soldaten trieben seine Verlobte Edeltraud, die Tochter des Ritters Edelbert von Thiersberg, dem heutigen Diersburg, in den Tod. Aus lauter Seelenschmerz gab er seine Besitztümer an seinen Bruder, den Ritter Rudolf weiter und wurde Abt in einem Kloster.
Abschließend fällt uns auf unsere heimatliche und regionale Fasent noch ein sinniger alter Narrenspruch ein:
“Wenn einer an de Stroß stoht un brielt, wenn d`Narre de Narrebaum verbrenne, donn het er d`Fasent begriffe”.